Thomas: 'Innovative Anbaumethoden? Bredefleur taucht in die Daten ein!'

Um zu verstehen, wie viel mehr eine Pflanze braucht, um zu einer perfekten Lilie heranzuwachsen, sammelt Bredefleur in unseren Gewächshäusern schon seit einigen Jahren fleißig Daten. Wir haben zum Beispiel eine Wetterstation mit Messfühlern, die das Klima registrieren, ein PAR-Meter, um das Licht zu messen, und an unserem Standort in Luttelgeest messen wir manuell die Länge, Knospengröße und Anzahl der Blätter unserer Lilien.

Nichts Neues unter der Sonne, könnte man meinen. Nur, dass wir seit über einem Jahr die verschiedenen Daten miteinander verknüpfen. So werden Daten der Wetterstation, Licht- und Messdaten der Lilien miteinander verglichen. Bei der Analyse arbeiten wir mit Let's Grow zusammen, einem Unternehmen, das schon einmal ein System zum Vergleich von Gemüsedaten entwickelt hat. Und jetzt gibt es eine Analyse, die an den Anbau unserer Blumen angepasst ist. Auf einem so genannten Dashboard sieht man sofort eine Übersicht, auf der man die Daten eines Jahres zurückverfolgen kann.

Durch das Sammeln von Daten können wir jetzt zurückblicken, und das gibt uns viel mehr Orientierung. Man könnte sagen, dass uns der Anbau und die Produktion vorher 'passiert' sind. Es gab Perioden mit Spitzenwerten bei der Blütenmenge und Wochen mit geringer Produktion. Jetzt können wir besser vorhersagen, was passiert, und entsprechend reagieren. Der Sommer beispielsweise ist für den Anbau immer eine Herausforderung: Man muss ständig auf alles gefasst sein. Wenn es eine Hitzewelle gibt, weiß man: Wir werden mehr Blüten bekommen. Und dann können wir steuern und das Maximum herausholen.

So erstellen wir zum Beispiel jede Woche einen Klimareport, in dem wir Temperatur, Licht und Luftfeuchtigkeit analysieren. Wir verknüpfen diese mit den Ergebnissen der letzten Woche. Natürlich sind wir immer vom Wetter abhängig, das sich nie vorhersagen lässt. Aber wir können vorausschauend handeln. Wenn wir also sehen, dass das Licht weniger wird, könnte das an regnerischem Wetter liegen oder daran, dass wir zu viel Schattentuch verwenden, oder vielleicht muss die Beleuchtung im Gewächshaus angepasst werden.

Messen heißt wissen. Der große Vorteil: Man hat viel mehr Einblick, ist spezialisierter und kann ein Team besser führen. Ich kann jetzt zu meinem Mitarbeiter sagen: Hey, sieh zu, dass du diese Woche dieses Limit erreichst. Durch den Vergleich von Daten machen Sie den Anbau messbar und arbeiten weniger mit dem Bauchgefühl. Obwohl man dieses Gefühl immer brauchen wird. Und ich mag es, wenn mein Bauchgefühl bestätigt wird!

Übrigens ist das manchmal nicht der Fall. Lange Zeit war ich überzeugt, dass mehr Licht im Gewächshaus die Lilien kürzer macht. Ich höre noch meinen Vater sagen: 'Die Lilien werden kurz, mach das Licht aus'. Aber jetzt habe ich herausgefunden, dass nicht die Lichtmenge für die Länge entscheidend ist, sondern die Temperatur. Sehr lehrreich! Mein Vater hat übrigens kein Problem damit. Er ist begeistert von diesen neuen Erkenntnissen über den Anbau.

Ein weiterer zusätzlicher Vorteil ist die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit. Um das Klima zu regulieren, brauchen wir Wärme und Licht in unseren Gewächshäusern, und das kostet viel Energie. Wenn man misst, weiß man, was die richtige Temperatur und Lichtfrequenz sein sollte, und man kann Energie, Gas und Wärme nachhaltiger nutzen. Und auch bei der Düngung. Was hat eine Pflanze bereits aufgebaut und welche Nährstoffe braucht sie noch?

Eigentlich kann man die Züchtung einer Lilie mit einer sehr großen Schachtel vergleichen, die aus einer Vielzahl von Elementen besteht, die alle richtig sein müssen. Nun gut, ich könnte einen ganzen Nachmittag damit verbringen, darüber zu reden.

PS: Viele Züchter finden, dass es wenig Sinn macht, Pflanzen manuell zu vermessen. Eine Lilie ist mehr als nur Länge, Anzahl der Blätter und Knospen. Die Lilie ist eine Zwiebelpflanze, wobei die Zwiebel weitgehend vom Züchter bestimmt wird. Was sagen also die Messdaten wirklich aus? Trotzdem habe ich mich der Herausforderung gestellt. Solange man genügend Daten sammelt, kann man sie mitteln und eine Linie entdecken.

Thomas Evers (29), der Horti Business and Management studiert hat, ist Miteigentümer von Bredefleur.