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Ruben: "Feines Werkzeug: der Bulbmanager"

Praktisches IT-System, aber denken Sie nüchtern weiter, sagt Ruben Evers

Mein Job? Schöne Planung. Und in der Lilienzucht ist das eine große Verantwortung. Wenn man es falsch macht, ist man am Ende. Wenn ich einen Fehler mache, zum Beispiel bei der Lagerung der Zwiebeln, bekommt das jeder in der ganzen Kette zu spüren. Zum Glück geht es meistens gut, und das ist befriedigend. Mein Bruder Thomas kauft unsere Zwiebeln für ein ganzes Jahr. Die Partien kommen aus den Niederlanden, Frankreich, Neuseeland und Chile. Sobald sie ankommen, fange ich an, sie zu bearbeiten. Wo lagern wir die Zwiebeln, welche Grundstücke werden freigegeben, welche Aufträge werden ausgeführt?

Feines Werkzeug: der Bulbmanager

Ein sehr gutes Planungsinstrument ist der Bulbmanager, ein Computerprogramm, mit dem wir seit einem Jahr arbeiten. Wir verfolgen unsere Blumenzwiebeln vom Einkauf über den Bestand im Kühlhaus, die Planung im Gewächshaus bis zur Ernte. Und mit den gesammelten Daten erstellen wir einen straffen Pflanzplan. Vom ersten Prozess bis zur Ernte kann alles in unserem System verfolgt werden.

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Messen heißt wissen

Bis vor einem Jahr haben wir mit losen Exceldateien gearbeitet. An eine Analyse war nicht zu denken, man arbeitete nach dem Bauchgefühl und wusste ungefähr, wie und was zu planen war. Mit diesem automatisierten System weiß man viel genauer Bescheid. Wenn zum Beispiel eine Reihe im Gewächshaus nicht gut aussieht, überprüft man: Was ist mit den Zwiebeln passiert? Wo waren sie in der Zelle, woher kamen sie? Daraufhin kann man handeln.

Scannen, scannen und nochmals scannen

Bevor man jedoch zurückblicken kann, müssen alle Glühbirnen im System verarbeitet werden: ein ganz schöner Prozess. Mit einem Tablet und einem Scanner machen sich unsere Mitarbeiter an die Arbeit. Jede Zwiebelpalette wird in die Reihe im Kühlhaus eingescannt. Das, was vorne im Kühlhaus steht, wird zuerst gepflanzt. Die Zwiebeln müssen also geschickt eingelagert werden. Das ist ein echtes Rätsel, denn manche Sorten brauchen eine andere Temperatur. Außerdem gibt es Stellen in der Zelle, die nicht so gut einfrieren. Jede Woche kontrolliere ich den Platz im Gewächshaus und welche Zwiebeln wir auftauen müssen. Dann bekommen sie ein Pflanzenetikett, das gescannt wird, wenn sie in die Erde kommen. Und bei der Ernte scannt man sie erneut ein. Auf diese Weise weiß man, wie viele Gewächshaustage es noch dauert, bis sie geschnitten werden.

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Pläne für Weihnachten, Valentinstag, Internationalen Frauentag, Muttertag

Nehmen Sie zum Beispiel die Weihnachtszeit, wenn wir viele rote und weiße Lilien verkaufen. Die Produktion muss pünktlich sein und hört genau zu. In meinem System sehe ich, wann die Blumen geerntet werden und welche Anpflanzungswoche damit verbunden ist. Auch die Planung von Verkauf und Produktion ist damit verknüpft. Man weiß, dass man in der Erntewoche mehr Hände im Gewächshaus braucht. Nach Weihnachten kommt der Valentinstag, mit rosa und rot, der Internationale Frauentag und so weiter. Es macht Spaß, ein Puzzle zu machen, vor allem, wenn es so funktioniert, wie man es sich vorgestellt hat.

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Im eigenen Kopf nüchtern bleiben

Man muss lernen, ein solches IT-System zu durchschauen. Im Idealfall will man alles aus seinen Daten herausholen, und das ist es, wonach wir jetzt suchen. Das ist ein ständiger Lernprozess. Natürlich muss man immer selbst denken, nicht alles kann in einem System erfasst werden. Lilien bleiben ein Naturprodukt. Deshalb gehe ich jede Woche an beiden Standorten vorbei, um die Planung zu überprüfen.

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Einfach komplett weggetreten

Praktisch: Testen von neuen Zwiebelsorten. Man pflanzt sie ein, scannt sie sofort und überprüft später, wie schnell die Sorte war. Das ist wirklich super an so einem System. Wir optimieren auch den Prozess des Auftauens. Nach 1-2 Tagen aus der Kälte treiben die Zwiebeln aus, und dann muss man aufpassen. Letzte Woche waren die chilenischen Zwiebeln aufgetaut, aber sie hatten viel zu große Triebe. Das ist sehr schade, denn dann kann man sie nicht mehr mit der Maschine pflanzen. Und niemand wartet darauf, von Hand zu pflanzen. Dann ist man völlig aufgeschmissen. Gut, man kann es sich schwer machen, aber manchmal kommt es anders und dann muss man schnell einen Gang zurückschalten. Zum Glück gerate ich nicht so leicht in Panik.

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Ruben Evers (22) ist der jüngste Sohn der Familie und arbeitet seit eineinhalb Jahren im Betrieb Bredefleur.