Levi: Lilienzüchter im Rosenland: Wunderbar!

Letzte Woche habe ich einen deutschen Blumenladen betreten, was ich nicht jeden Tag mache. Ich war im Rahmen einer Messe für ein paar Tage in Deutschland und habe einige Kunden besucht. Das ist immer gut, um Wissen und Erfahrungen auszutauschen. Als ich in diesem deutschen Geschäft unsere Lilien aus den Gewächshäusern in der Märkischen Kapelle sah, war ich gerührt. Vor allem, weil ich erfahren habe, was alles dazugehört. Wie viel Mühe es kostet, unsere Blumen dorthin zu bringen.

Ich habe das zum Beispiel bei einem deutschen Großhändler in Chemnitz gesehen. Jeden Morgen vor Sonnenaufgang kommen die Floristen hierher, um ihre Blumen zu kaufen. Und es hat mich wirklich beeindruckt, als ich später am Morgen mit einem Linienfahrer mitfuhr, in einer Art Lieferwagen voller Blumen und Pflanzen. Mann, was für eine harte Arbeit das ist: von fünf Uhr morgens bis fünf Uhr abends, das sind lange Tage. Respekt! Unterwegs haben wir bei etwa zwanzig Blumenhändlern angehalten, die ihre Blumen im Wagen gekauft haben. Das war etwas gewöhnungsbedürftig, in unserer Gärtnerei gehen nur große Mengen raus, und hier haben wir pro Halt einen oder zwei Sträuße verkauft.

Warum ich mit dem Kunden ausgegangen bin? Nicht um eine Verbindung als Blumenproduzent zu umgehen. Sicherlich nicht. Sondern um besser zu verstehen, wie der Markt funktioniert. Ich möchte wissen, wie sich unsere Produkte verkaufen. Welche Farben gut ankommen. Wie unsere Blumen aussehen. Wie der Kunde die Zukunft sieht und welche Entwicklungen sich auf dem Markt abzeichnen. Alles wertvolle Erkenntnisse, die uns bei unserer Arbeit helfen.

Ich kann sagen, dass ich eine besonders lehrreiche Erfahrung gemacht habe. Die Fahrt mit dem Linienfahrer war ein echter Augenöffner. Es tut so gut zu erfahren, was mit unseren Blumen passiert, wenn sie die Gärtnerei verlassen. Bei uns sehen die Lilien schnittig und schön aus: große Mengen in bunten, sauberen Reihen. Immer wieder ein schöner Anblick. Einmal im SRV-Wagen, brauchte es eine Weile zum Schlucken. Die Abdeckungen um unsere Sträuße sahen nicht ordentlich aus. Außerdem waren die Lilien in einer Ecke versteckt. Irgendwann habe ich die Abdeckungen begradigt und die Blumen an einen auffälligeren Platz gestellt. Bei der nächsten Station wurden sie sofort verkauft. Sie sehen also selbst, wie entscheidend Präsentation und Platz für den Verkauf sind.

Was mich am meisten beeindruckt hat? Dass Beziehungen bis hinunter zur letzten Person in der Kette wichtig sind. Der Lkw-Verkäufer zum Beispiel arbeitet seit 20 Jahren in diesem Gebiet. Er weiß, was vor sich geht und reagiert entsprechend. Für mich ist das ein weiterer Beweis dafür, dass der Verkauf von Blumen menschliche Arbeit ist. Es wäre schön, wenn unsere neuen Produkte schneller zu den Großhändlern und Linienfahrern gelangen würden. Ein solcher LKW-Fahrer teilt die Neuigkeiten sofort mit seinen Kunden, das fördert den Verkauf und schafft sofort eine Verbindung.

Außerdem hatte ich Zeit, Großmärkte in Leipzig, Dresden und Berlin zu besuchen. Um vor Ort zu sehen, wie die Händler unsere Lilien verkaufen und wie sie aussehen. Auch dafür bin ich früh aufgestanden, und es hat sich gelohnt: Meine Augen waren weit offen. Vor allem in Berlin. Was für fanatische Verkäufer und was für eine riesige Anzahl von Blumen sie dort verkaufen! Das Komische ist, dass die Deutschen Rosen bevorzugen. Lilien baumeln irgendwo ganz unten in der Warteschlange. Wir merken nur, dass der deutsche Markt wächst. Mittlerweile sind 60 Prozent der Floristen in Deutschland Vietnamesen. Und in Asien ist die Lilie die Nummer eins. Darin liegt also eine Zukunft. Wunderbar, das mit eigenen Augen zu sehen.

Was ich daraus gelernt habe? Dass letztlich alles mit den Vorlieben und Geschmäckern der Menschen zu tun hat. Diese bestimmen, welche Blume sich durchsetzt, sowohl im Großhandel, im LKW des Linienfahrers als auch im Blumenladen.

Trotz einer Dreitausend-Kilometer-Wanderung ist eine solche Tour äußerst anregend: Sie erweitert den Horizont. Dadurch, dass ich es selbst erlebe, dass ich mitlaufe und in den Handel hineinschnuppere, kann ich besser verstehen, womit die Kunden konfrontiert sind. Wie sich die Floristen nach den Preiserhöhungen über Wasser halten müssen. Ich teile meine Sorgen und Erkenntnisse mit allen, sowohl zu Hause als auch mit den Kunden. Natürlich bin ich nur ein Glied in einer riesigen Kette. Aber ich sehe es wie ein Bagger. Jedes Mal gräbt man eine Schicht tiefer, um an den Boden des Marktes zu gelangen. Schicht für Schicht kommt man weiter.

PS: Möchten Sie, dass ich mit Ihnen gemeinsam Ihre Kunden besuche? Nehmen Sie Kontakt auf und wir vereinbaren einen Termin.

Levi Evers Nach dem Studium der Horti Technik & Management, ist Miteigentümer von Bredefleur.