Thomas: Knopfgarantie ist unmöglich

Unsere Branche hat ein offenes Dach, und wir müssen uns mit dem begnügen, was wir bekommen", so die geflügelte Aussage eines unserer Blumenzwiebelzüchter. Wie kein anderer sind die Züchter von den Unwägbarkeiten des Wetters abhängig. Die Vegetationsperiode im Freien ist für die Qualität der Zwiebeln von großer Bedeutung. Je unbeständiger das Wetter, desto größer die Herausforderung. Und wir, als nächstes Glied in der Kette, merken das natürlich auch.

Die Sonneneinstrahlung ist ein entscheidender Faktor; die Anzahl der Sonnenstunden beeinflusst den Inhalt der Blumenzwiebel. Werden wir in ein paar Monaten vier oder fünf Knospen pro Zweig haben? Der frostige Sommer '21 macht sich sofort in der Qualität der Blumenzwiebel bemerkbar. Aufgrund der geringen Sonneneinstrahlung hatten die Lilienstängel weniger Kraft und buchstäblich weniger Knospen. Nun, Knospengarantien gibt es in unserem Handel nicht, also fehlt nur eine Knospe.

Zum Glück macht der Sommer '22 - eine Art französischer Sommer, aber in den Niederlanden - vieles wieder wett. Mit einmalig viel Sonnenschein und einer Temperatur von 25 Grad: entscheidend für den Inhalt der Zwiebel. Ich erwarte mir viel davon! Wir können schon jetzt sehen, dass die Zwiebeln viel Energie haben: dickere Stiele und gröbere Blätter. Unsere Erwartung? Ein knospenreiches Jahr und eine schwerere Traube.

Natürlich profitieren auch unsere Kollegen von diesem schönen Sommer. Aber Bredefleur legt die Messlatte gerne hoch an. Wir versuchen immer, größere und gröbere Zwiebeln zu bekommen, indem wir unsere Anbaugebiete sehr bewusst auswählen. So kaufen wir mehr Zwiebeln aus dem warmen Limburg als aus dem kälteren Groningen. Das heißt aber nicht, dass gute Zwiebeln nicht auch aus Groningen kommen können. Im Norden kann es kälter sein, deshalb pflanzen die Züchter dünner, damit die Zwiebeln genug Licht abbekommen.

Wir beziehen unsere Zwiebeln auch aus dem Ausland, zum Beispiel aus Chile und Neuseeland. Wenn es dort eine schlechtere Wachstumsperiode gibt, sehen wir das in den Niederlanden. Man würde es nicht vermuten, aber auch in Chile gibt es späte Nachtfröste. Und das mögen Lilien nicht. Wir wissen jetzt, dass es in bestimmten Teilen des Landes wärmer ist, also wählen wir Züchter aus diesen Gebieten.

Im Moment sind unsere Kühlhäuser voll mit einem wunderbaren Produkt. Wir haben wirklich hochwertige Zwiebeln im Haus. Ich gehe also gut gelaunt zur Arbeit und komme mit einem Lächeln nach Hause. Natürlich kann es sein, dass es zu viele Lilien auf dem Markt gibt, und das ist nicht gut für den Preis. Aber das stört mich nicht: Was für mich zählt, ist die Qualität.

Thomas Evers Nach dem Studium von Horti Business und Management, ist Miteigentümer von Bredefleur